Profile in der Verfolgung: Ahmed Fadhel Hobail

Ahmed Fadhel Hobail war 15 Jahre alt, als er 2021 vorgeladen und festgenommen wurde. Er wurde verschiedensten Formen der Gewalt und Bedrohungen während seines Verhörprozesses ausgesetzt. Ahmed sitzt seine einjährige Haftstrafe zur Zeit in einem Zentrum für Waisenkinder und Kinder, deren Eltern nicht bekannt sind, ab.

Als Ahmed im Juli 2021 das erste Mal vorgeladen wurde, ging sein Vater direkt zum Leiter der Sitra Polizeistation, welcher ihm sagte, dass man den „Jungen ein wenig rütteln“ würde. Ahmed wurde alleine ohne die Anwesenheit seines Vaters oder eines Anwalts bezüglich der Vorwürfe der Teilnahme an illegalen Ansammlungen und dem Aufruf zu Unruhen und Krawallen verhört. Das Verhör dauerte acht Stunden und Ahmed wurde währenddessen immer wieder angebrüllt und bedroht, bis man ihn schließlich frei ließ. Er wurde daraufhin weitere Male vorgeladen und am 30. Oktober 2021 ordnete die Staatsanwaltschaft schließlich seine Verhaftung für eine ganze Woche an, jedoch wurde er nach zwei Tagen bereits freigelassen, nachdem sein Vater mehrere Geständnisse unterzeichnen musste.

Danach erhielt Ahmeds Familie ungefähr sieben Anrufe mit dem Befehl ihn erneut dem Staatsanwalt vorzuführen. Er wurde vermehrt von morgens bis abends verhört, ohne die Anwesenheit eines Anwalts oder seiner Eltern. Ahmed wurde bedroht und angeschrien, wobei ein großer und kräftiger Mann hinter ihm stand, um ihn einzuschüchtern, damit er letzen Endes ein vorgefertigtes Geständnis unterzeichnet.

Am 26. Dezember 2021 wurde Ahmeds Vater vorgeladen, um seinen Sohn am nächsten Tag vor der Staatsanwaltschaft zu vertreten. Am 27. Dezember, als Ahmed ebenfalls dorthin gebracht wurde, wurde er zusammen mit einer Gruppe von Kindern festgenommen und seine Inhaftierung wurde für eine Woche angeordnet. Ahmeds Vater ging drei Mal zur Sitra Polizeistation, bevor man ihn darüber informierte, dass sein Sohn in Dar AlKarama gefangen gehalten wird, obwohl man ihn nicht über die Gründe für seine Festnahme und Inhaftierung in Kenntnis setzte.

Am 5. Januar wurde Ahmed ins Batelcome Haus transferiert. Am 1. Februar wurde von der Staatsanwaltschaft für Familien und Kinder eine Stellungnahme abgegeben, welche darauf hinwies, dass Ahmed zusammen mit fünf anderen Kindern der Herstellung und Benutzung von entflammbaren Geräten, illegalen Ansammlungen, Randalen und Angriffen auf öffentliches und privates Eigentum sowie Personen bezichtigt wurde.

Ahmeds Vater durfte ihn das erste Mal innerhalb von mehr als einem Monat durch den Druck zahlreicher Kampagnen und Mobilisierungen besuchen, nachdem Ahmed am 13. Februar festgenommen worden war. Das gesamte Treffen wurde aufgezeichnet und Ahmeds Vater konnte sehen, dass es seinem Sohn körperlich und psychisch nicht gut ging.

Ahmed hatte weder die Gelegenheit sich adäquat auf seinen Gerichtsprozess vorzubereiten noch war es ihm erlaubt seinen Anwalt während des Verhörs mit dabei zu haben. Der Anwalt war nur bei den letzten beiden Sitzungen anwesend. Er war weder in der Lage Beweise vorzulegen noch die gegen Ahmed vorgelegten Beweise in Frage zu stellen. Am 13. März wurde Ahmed zu einem Jahr Gefängnis in einer Anstalt für Minderjährige verurteilt.

Die Inhaftierung und psychologische Folter von Ahmed durch die bahrainischen Behörden stellt eine eklatante Verletzung des Völkerrechts dar, darunter insbesondere die Antifolterkonvention, der UN Zivilpakt und die UN Konvention über die Rechte von Kindern, die Bahrain allesamt ratifiziert hat. Zusätzlich hat Bahrain gegen die Artikel 68 und 69 des Gesetzes Nr. 4 von 2021 über opferorientierte Justiz für Kinder und den Schutz vor Missbrauch verstoßen, welches vorschreibt, dass die Bevormundeten eines inhaftierten Kindes über jede einzelne getroffene Entscheidung informiert werden müssen und dass Kinder, die unter 15 Jahre alt sind nicht in Untersuchungshaft festgehalten werden dürfen. Aus diesem Grund ruft ADHRB Bahrain dazu auf seine menschenrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten, indem Ahmed freigelassen wird, um endlich wieder zu seiner Familie zurückkehren und so seine Schulbildung fortsetzen zu können ebenso wie eine Untersuchung der Missbrauchsvorwürfe.

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