Profil in der Verfolgung: AbdulHadi Al-Khawaja

AbdulHadi Al-Khawaja ist ein prominenter Dänisch-Bahrainischer Menschenrechtsaktivist, der zur Zeit seine lebenslange Haftstrafe im Jau Gefängnis seit 2011 absitzt. AbdulHadi, welcher zum Zeitpunkt seiner Festnahme 50 Jahre alt war, wurde gefoltert und daraufhin aufgrund seines Menschenrechtsaktivismus und seiner geübten Kritik an der Regierung verurteilt. Während seiner Inhaftierung war er unfairen Regelungen sowie unterschiedlichsten Formen der Vergeltung ausgesetzt.

AbdulHadi wurde am 08. April 2011 aufgrund seiner Teilnahme an pro-demokratischen Demonstrationen, die im Februar des selben Jahres begannen, festgenommen. Ungefähr 20 Polizeibeamte und vermummte Beamte in ziviler Kleid griffen AbdulHadi an und schlugen ihn, nachdem sie in das Haus seiner Tochter eindrangen. Sie zerrten ihn an seinem Nacken und fügten ihm mehrere Wunden und Verletzungen zu, sodass sie eine kleine Blutlache hinterließen.

Die Sicherheitskräfte, die AbdulHadi festnahmen, attackierten auch seine Familienmitglieder.

Nach seiner Verhaftung, erhielt er einen brutalen Schlag ins Gesicht, welcher seinen gesamten Kiefer gebrochen hatte. Deshalb wurde er ins Krankenhaus der bahrainischen Streitkräfte gebracht, wo er für seine vier gebrochenen Knochen an seinem Kiefer operiert wurde. AbdulHadi verbrachte eine ganze Woche im Krankenhaus, in welcher das Sicherheitspersonal ihm drohte ihn sexuell zu missbrauchen und hinrichten zu lassen sowie seiner Frau und seinen Töchtern etwas anzutun. Während der gesamten Zeit wurden ihm Handschellen und Augenbinden angelegt.

AbdulHadi wurde daraufhin ins AlQurain Gefängnis gebracht, wo er für zwei Monate in Einzelhaft gehalten wurde. Die Beamten fingen bereits acht Tage nach seiner schweren OP an, ihn regelmäßig zu schlagen.

Er war verschiedensten Methoden der psychologischen und körperlichen Folter ausgesetzt und als er in einen Hungerstreik trat, um gegen seine brutale Behandlung zu protestierten, wurde ihm gedroht ihn mit einer Nasensonde zwanghaft zu ernähren.

Zudem wird er jedes Mal vor und nach den Verhören von vermummten Individuen in ziviler Kleidung geschlagen. Als Resultat dieser brutalen Bedingungen, fing AbdulHadi an seine Sinneswahrnehmungen im Bereich seines Gesichts zu verlieren und seine Operationswunden begannen  anzuschwellen. Ebenso verlor er mehrere Male das Bewusstsein.

Am 22. Juni 2011 verurteilte ein Militärgericht AbdulHadi zu einer lebenslangen Haftstrafe unter den Vorwürfen der „Organisierung und Leitung einer terroristischen Vereinigung“, des „Versuchs des Umsturzes der Regierung durch Gewalt und in Absprache mit einer terroririschen Organisation, die für ein fremdes Land operiert“ und der „Ansammlung von Geld für eine terroristische Vereinigung“. Als AbdulHadi den Richter darüber informierte, dass er gefoltert und sexuell missbraucht wurde, wurde er nochmals geschlagen, getreten und mit zugebundenen Augen unter der glühenden Sonne 45 Minuten lang mit erhobenen Armen stehen gelassen.

Im Jau Gefängnis wurde AbdulHadi eine angemessene medizinische Behandlung verweigert, trotz seines sich kontinuierlich verschlechternden Gesundheitszustandes. Im Januar 2022 brachten ihn mehrere Offiziere ins Krankenhaus für einen Termin, wo er gezwungen wurde drei Stunden lang in einem Auto zu sitzen und dann direkt zurück ins Gefängnis gebracht wurde.

Nachdem er weiterhin bei den Offizieren nachgehackt hatte, brachten Diese ihn zu einem weiteren Termin, ohne ihn jedoch darüber zu informieren. Am Tag des zweiten Termins, kamen die selben Offiziere 15 Minuten vor dem geplanten Termin und setzten AbdulHadi darüber in Kenntnis, dass es bereits zu spät für ihn sei, um den Termin noch wahrnehmen zu können. Zudem haben die zahlreichen Hungerstreiks, in die AbdulHadi während seiner Inhaftierung aufgrund der Misshandlungen getreten ist, dazu geführt, dass er sehr viel an Gewicht verloren hat, was seinen Gesundheitszustand sehr stark verschlechterte und zu einer weiteren Entzündung seiner Wirbelsäule geführt hat. Ein Arzt hatte mehrere Offiziere darüber informiert, dass AbdulHadi dringend Physiotherapie benötigt. Jedoch wurden diese Sitzungen immer wieder abrupt von Offizieren unterbrochen, wodurch sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert hat.

Als der Arzt daraufhin angeordnet hatte, dass Bluttests durchgeführt werden sollen, um festzustellen, ob AbdulHadi an Magnesiummangel leidet, nachdem die Krämpfe in seinen Beinen sich verschlimmert hatten, wurden die angeordneten Tests von Offizieren immer wieder verschoben, wobei Corona jedes Mal als Ausrede genutzt wurde.

Als Resultat der Folter, der AbdulHadi ausgesetzt war und der Verweigerung angemessener medizinischer Behandlung, leidet er momentan an starken Schmerzen im Rücken, aufgrund der zahlreichen und tagtäglichen Schläge. Er berichtete zudem, dass er nicht lange auf seinem Rücken schlafen könne, aufgrund der starken Schmerzen. Er wurde auch mit weiteren gesundheitlichen Komplikationen zurückgelassen, beispielsweise Sehbeeinträchtigungen, da es ihm nicht möglich ist auf seinem rechten Auge zu sehen. Ein Arzt warnte bereits, dass diese Symptome zu Blindheit führen könnten.

Des Weiteren haben Beamte im Gefängnis besonders strikte Restriktionen ausgeübt, welche dazu gedacht sind, Gefangene zu isolieren. Darunter fallen Maßnahmen wie das Konfiszieren von persönlichen Wertgegenständen and eingeschränkter Zugang zum Fernsehen, Radio und Büchern. Sogar Zeitungen wurden nur auf Jene beschränkt, die als regierungsfreundlich gelten. All diese Bemühungen dienen dazu die Gefangenen weiter zu isolieren und ihnen Informationen von der Außenwelt zu verwehren. Sobald Gefangene nach ihren konfiszierten Wertgegenständen fragen, erwidern die Offiziere immer wieder, dass diese noch weiter untersucht werden müssten. Zudem werden auch Telefonanrufe überwacht und alltägliche Aktivitäten ausgesetzt. AbdulHadi hat sich über die strengen und unfairen Maßnahmen beschwert und einen Brief an das Innenministerium gesendet. Das Ministerium ignorierte diesen Brief jedoch und als Vergeltung verweigerten sie ihm Telefonanrufe für eine längere Zeit.

Die Umstände von AbdulHadis Verhaftung, die schwere Folter, der er während des Verhörs ausgesetzt war und die Freiheitsberaubung als Folge seines friedlichen Aktivismus führen dazu, dass seine Inhaftierung als willkürlich klassifiziert werden kann, gemäß der Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftung und zudem eine eklatante Verletzung der Antifolterkonvention sowie des UN Zivilpakts darstellt, die Bahrain allesamt ratifiziert hat. Des Weiteren stellen die Haftbedingungen eine Verletzung der von den Vereinten Nationen aufgestellten Mindeststandards dar. ADHRB ruft deshalb zu einer sofortigen und bedingungslosen Freilassung von Abdulhadi Al-Khwaja sowie allen anderen politischen Gefangenen auf. Des Weiteren drängt ADHRB die Behörden dazu, AbdulHadi eine angemessen und zeitnahe medizinische Behandlung zukommen zu lassen und ihm sowie allen anderen politischen Gefangenen zu erlauben, Kontakt mit ihren Familien aufzunehmen. Zuletzt sollte Bahrain unter allen Umständen sicherstellen, dass Menschenrechtsverteidigern in Bahrain die Ausübung ihrer legalen Aktivitäten ohne Angst vor Vergeltung und frei von jeglichen Einschränkungen, darunter Schikanen und Belästigungen durch die Justiz, ermöglicht wird.

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